Aderlass (Hämodilution)

informationBlutabnehmen gehört heute zu den Standard-Mitteln im Verbindung mit für die Diagnose-Stellung erforderlichen Blutuntersuchungen. Als eigene, „Aderlass“ genannte, Therapie gehörte die häufig von Badern durchgeführte Blutentnahme in vergangenen Jahrhunderten zu de bekanntesten Heilmethoden. Zunehmende medizinwissenschaftliche Erkenntnisse über den Zusammenhang von Blut und bestimmten Krankheitsfeldern hat seit der Aufklärungszeit dazu geführt, dass der Aderlass in der Schulmedizin nur noch sehr begrenzt als Therapie eingesetzt wird. In der Alternativmedizin wird dem Aderlass dagegen größere Bedeutung eingeräumt.

Aderlass in der Schulmedizin

In der klassischen Medizin wird der Aderlass unter anderem bei der Behandlung von an der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) leidenden Patienten (ca. 0,2 % der deutschen Bevölkerung) eingesetzt. Durch ein Zuviel an Eisenbestandteilen im Organismus kann es bei Nichtbehandlung zu schweren Leberschäden kommen. Als gängige Therapie wird in vielen Fällen lebenslanges, in Abständen von ein bis drei Monaten angesetzte Blutentnahme (500 ml) zur Eisenausleitung praktiziert.
Bei der Behandlung der durch eine stetige Überschussproduktion von festen Blutzellen, die zu einer Verfestigung des Blutes führt, charakterisierten (seltenen) Vaquez-Osler-Krankheit (Polycythämie) wird regelmäßig Blut entnommen, um den zu hohen Anteil an roten Blutkörperchen zu mindern. Auch bei Stau-Problematiken wie bei Blut-Stau (Hämostase) kommt Aderlass zur Anwendung.

Aderlass in der Alternativmedizin

Aderlass wird von Anhängern der Alternativmedizin als Verfahren geschätzt, das Selbstheilungsprozesse maßgeblich unterstützen soll. Dabei steht die Grundüberlegung im Vordergrund, dass durch den kontrollierten Blutverlust neue und daher wirkungsstärkere Blutzellen gebildet werden. In Folge soll dieses verbesserte Blutbild insbesondere bei Diabetes, Übergewicht, Hypertonie und Durchblutungsstörungen hilfreich sein. Ob diese Vermutungen tatsächlich zutreffen, ist wissenschaftlich nicht hinreichend belegt.